Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle meine Fotos mit einer Leica entstanden. In der Filmära mit den Messsucher-Leicas M2, M4, M6 und den Spiegelreflexkameras Leicaflex SL, Leica R4 und Leica R8. In 2005 habe ich mir dann die digitale Rückwand (DMR) zu Leica R8 gekauft. Obwohl mit nur 10 MP Auflösung war für mich schon nach den ersten Aufnahmen klar, dass kein Film mehr in meine R8 kommt – die Bildqualität war einfach viel besser im Vergleich zum Film.
Die R8-DMR wurde dann 2007 ergänzt durch eine Leica M8 und diese in 2014 durch die Leica M (240) ersetzt. Ein Jahr nachdem die spiegellose Systemkamera Leica SL auf den Markt kam habe ich die M(240) verkauft und fotografiere seitdem nur noch mit der Leica SL, bzw. seit diesem Jahr (2020) mit der Leica SL2, an der ich auch alle meine „alten“ M- und R-Objektive weiterhin verwenden kann. Einige wenige Bilder sind auch mit der Leica S2 entstanden, welche ich mir einmal für kurze Zeit ausgeliehen hatte.
Ich lege sehr viel Wert auf eine eigene digitale Bildverarbeitung und eigenen Ausdruck der Bilder bis hin zur Rahmung. Grundsätzlich nehme ich alle Fotos im „RAW“ Format, d.h. im DNG Format auf, wie es von Leica Camera verwendet wird. Als RAW-Konverter und zur Bildbearbeitung verwende ich Capture One Pro von Phase One. In einigen wenigen Fällen erfolgt dann noch eine Feinbearbeitung mit Picture Window Pro von Digital Light & Color.
Zum Ausdrucken meiner Bilder in höchster Qualität diente zunächst ein Epson Stylus Pro 4000, der Druckformate bis etwa DIN A2 erlaubte. Aber der Appetit kommt ja bekanntlich beim Essen. Irgendwann kommt einem das Bildformat DIN A2 dann schon recht klein vor. Deshalb habe ich mir vor einigen Jahren den Luxus eines Epson Stylus Pro 9900 erlaubt, mit dem ich im Seitenverhältnis 3:2 des Leica-Formats Bilder bis zur Größe von 165 x 110 cm Kantenlänge ausdrucken kann.
Als Druckmedium verwende ich Fine Art Papier oder Leinwand von PermaJet, welches ich über die Firma Foto Mayr beziehe.Dabei achte ich darauf, dass die Papierart und -oberfläche zum Motiv passt. Für manche Motive ist Hochglanz optimal, für andere eine leicht strukturierte halbglänzende Oberfläche, für wieder andere ein mattes Papier mit stärker strukturierter Oberfläche. Oder aber Leinwand.
Das Aufziehen der Bilder bei großen Formaten ist dann ein Problem für sich. Leinwand auf Keilrahmen ist relativ leicht. Bei Papierausdrucken bietet sich das Aufziehen mit einer dünnen doppelseitig klebenden Folie z.B. von Neschen auf einer Hartschaum- oder Alu-Dibondplatte an. Das erfordert dann aber schon viel Übung und einige selbst gebastelte Hilfsvorrichtungen zum Ausrichten und Fixieren der Bilder zur Trägerplatte.
Zum Schluss noch eine mehr foto-philosophische Anmerkung:
Vor einigen Jahren hatte ich eine Fotoausstellung besucht, der Fotograf war anwesend und im Gespräch mit einem Besucher. Dieser fragte gerade „Sind die Bilder bearbeitet?“ und der Fotograf wehrte empört ab: „Ich bearbeite meine Bilder grundsätzlich nicht, alle sind echt und unverfälscht!“.
Da kann ich aus meiner Sicht nur sagen: wie dumm und unprofessionell! In dem Moment, wo das Licht auf den Film/Sensor fällt und dort „gespeichert“ wird, ist schon alles verfälscht. Kein Sensor hat die gleiche spektrale Empfindlichkeit des Auges. Hinzukommt: den wesentlichen Teil dessen, was der Mensch mit dem Auge sieht, steuert das Gehirn bei, welches eine Menge Verarbeitung der Augensignale macht, bevor man etwas sieht, wie man es sieht. Ganz elementar gehören dazu die Farben! Die Farbe entsteht erst im Gehirn! Physikalisch gesehen gibt es in der Welt keine Farben! Nur Lichtwellenlängen bzw. -frequenzen bzw. Energie der Photonen, die erst im Gehirn in Farbeindrücke umgesetzt werden! Und zu dem, was das Gehirn beisteuert gehören auch die Empfindungen beim Betrachten des Motivs. All das ist im Film-/Sensorbild nicht enthalten. Es sollte/muss aber meiner Meinung im gezeigten Bild zur Geltung kommen, sonst zeigt das Bild nicht das, was ich bei der Aufnahme gesehen und empfunden habe. Das Bild wäre also in diesem Sinne verfälscht, wenn ich es nicht entsprechend bearbeitet hätte. Selbst wenn es sich um eine rein dokumentarische Aufnahme handelt, kann Bildbearbeitung notwendig sein, um nicht nur Pixel für Pixel die Objektdetails wiederzugeben, sondern auch die „Atmosphäre“ und „Stimmung“, die zum Zeitpunkt der Aufnahme geherrscht hat und die dem Bildbetrachter vermittelt werden soll. Eine Fälschung wäre es dann, wenn durch Nichtbearbeitung eines im Original flauen Bildes eine dramatische Stimmung zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht auf den Betrachter übergeht, oder wenn umgekehrt durch Überbearbeitung eine Stimmung ins Bild hineingezaubert wird, die tatsächlich gar nicht vorhanden war.
Darüber hinaus ist für mich erstaunlich, wie wenig Aufmerksamkeit bei vielen ansonsten sehr guten Fotos dem richtigen Ausschnitt gewidmet wird. Auch hier teile ich nicht die Meinung der „Nicht-Ausschnitt-Fundamentalisten“. Es ist eher selten, dass man für das Motiv vor Augen gerade die richtige Brennweite an der Kamera hat oder die Möglichkeit, sich den optimalen Standort zu suchen. Warum also aus solchen Gründen ein gutes Foto nicht aufnehmen, oder aus dem aufgenommen Foto ein schlechtes Bild machen, weil ein Zuviel an Drum rum vom eigentlichen Kern des Motivs ablenkt?
Also: zu einem guten Foto gehört die gute Bildbearbeitung unverzichtbar dazu – und wenn man dann mit einer kurzen Überprüfung mit dem Bildbearbeitungsprogramm feststellt, dass das Original schon perfekt ist, umso besser!
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